Foto: Felix Ritschel

Foto: Felix Ritschel

Großübung mit 900 Beteiligten

Ein ICE entgleist bei Tempo 250 in einem Tunnel - dieses Szenario haben Einsatzkräfte in der Nacht zum Sonntag bei einer Großübung in der Nähe von Bruchsal (Kreis Karlsruhe) geprobt. Rund 900 Menschen nahmen an der Katastrophenübung teil. Etwa 150 davon waren Statisten, die Schwerverletzte mimten. Sie irrten im Tunnel umher oder steckten im Zug fest.

Es ist kurz vor Mitternacht als die Alarmierung mit dem Einsatzstichwort entgleister Zug im Rollenbergtunnel erfolgt. Am Westportal ragt die Spitze eines ICE-Zuges aus dem etwa drei Kilometer langen Tunnel bei Bruchsal heraus - der größte Teil des Zuges befindet sich allerdings noch innerhalb der Tunnelröhre. In dieser Nacht üben 900 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdiensten, Polizei und dem Technischen Hilfswerk gemeinsam den Ernstfall einer solchen Großschadenslage. Es wird damit die größte Übung von Einsatzkräften in Baden-Württemberg in diesem Jahr sein. Die THW-Ortsverbände Oberhausen-Rheinhausen, Waghäusel, Dettenheim und Karlsruhe unterstützten die Rettungsarbeiten mit mehreren Bergungs- und Fachgruppen sowie einem Zugtrupp.

Bereits kurz nach der Alarmierung treffen die ersten Kräfte der Hilfsorganisationen am West- und Ostportal des Tunnels ein. Nach der ersten Erkundung der Lage und der Abschaltung der Strom führenden Oberleitung werden Rettungsmaßnahmen für die im Zug befindlichen Personen eingeleitet. Zwei Rettungszüge aus Mannheim und Stuttgart näheren sich der Unglücksstelle von beiden Seiten und unterstützen den Transport von verletzten Personen zu den eigens errichteten Sammelplätzen an beiden Tunnelportalen. Über 100 geschminkte Laiendarsteller weisen unterschiedlichste Verletzungen mit verschiedenen Schweregraden auf. Bereits im Zug beurteilen und versorgen Notärzte die einzelnen Patienten ehe sie zu den Sammelplätzen und anschließend ins nahe gelegene Fürst-Stirum-Klinikum transportiert werden. Auch hier wird in dieser Nacht der Notfallplan in der Notaufnahme des Krankenhauses geprobt.

Die Arbeit des Technischen Hilfswerkes konzentriert sich in dieser Nacht hauptsächlich auf die Ausleuchtung von Einsatzstellen und der Aufrechterhaltung der Stromversorgung aller Einsatzkräfte. Zum Einsatz kommen dazu verschiedene Aggregate, Lichtmastanhänger und diverse Flutlichtstrahler. Auch im Einsatzstab im Bruchsaler Rathaus sind Vertreter des THW vor Ort und koordinieren die Arbeit der Einsatzkräfte von hier aus.

Gegen 5.00 Uhr morgens sind dann schließlich alle Personen gerettet und geborgen. Noch vor Sonnenaufgang kann die Strecke für den regulären Zugverkehr wieder freigegeben werden.